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Leserbrief Süddeutsche Zeitung: „Mängel in Pflegeheimen“

25. Mai 2016

 

Artikel Süddeutsche Zeitung vom 25.05.2016 : „Mängel in Pflegeheimen….“

 

-LESERBRIEF
 

Sehr geehrte Damen und Herrn der Redaktion,
sehr geehrter  Herr Becker,

In Ihrem Artikel zum Thema „Gravierende Mängel in Pflegeheimen“ stellen Sie fest, dass die Pflege TÜV Noten keine verlässlichen Aussagen über die Pflegequalität in Heimen darstellen.
Hat es zu dieser Erkenntnis wirklich der Bertelsmann Studie bedurft? Noten, die im Auftrag einer Unterorganisation von Pflegekassen erstellt werden bilden allenfalls die Qualität von benotbaren technischen Pflegehandlungen ab, nie und nimmer können sie den subjektiven Eindruck, den Wohlfühlfaktor, die gefühlte Menschlichkeit in einem Heim abbilden. Diesen Anspruch kann und sollte man in Bezug auf Pflegenoten von vornherein nicht erheben.
Was die Qualität von technischen Pflegehandlungen betrifft: Da es um die Pflege von Menschen und nicht um die Wartung von Maschinenteilen geht ist diese Qualität nur schwer standardisiert abzuprüfen.
Vielleicht sind wir in Deutschland von vorne herein auf dem Holzweg, wenn wir die Pflegebedürftigen, die Auftraggeber und Finanziers der Pflege sowie ihre Angehörigen nicht ausreichend einbinden in die Bewertung und Beurteilung von Heimen?
Meiner Ansicht nach genügt es nicht, wenn wir die Unwohlsein erzeugenden Symptome eines bestehenden Systems immer und immer wieder benennen und nicht nach der diese Symptome auslösenden Systemkrankheit fragen. 
Wir sollten endlich damit beginnen unser Pflegesystem auf den Prüfstand zu stellen anstatt permanent die Symptome zu beklagen. 
Es geht um eine menschenwürdige Zukunft unseres Pflegesystems: Was wollen wir, technische Perfektion oder emphatische Begleitung oder beides? Was lässt sich benoten was nicht? 
Ist nicht das Wichtigste das individuelle Wohlbefinden, die individuelle Zufriedenheit in einer Pflegesituation? 

Mit besten Grüßen,
Brigitte Bührlen